
DER KRÄUTERKASTEN
Jahrhunderte hindurch Kornspeicher der württembergischen Obrigkeit, dann Lagerraum einer
Kräuterhandlung wurde das Gebäude schließlich von der Stadt übernommen. Doch
man wusste nicht recht, was damit anfangen. Abriss, neue Nutzung ? Die Befürworter des
Abrisses konnten sich glücklicherweise nicht durchsetzen. So beschloss der Gemeinderat 1979
schließlich die Renovierung. Gleichzeitig wurde der Hof von Autos befreit, neu gepflastert,
ein Brunnen in der Mitte aufgestellt; aus dem Parkplatz wurde einer der schönsten Plätze
unserer Stadt. Der Kräuterkasten wurde vom Putz befreit, der das spätmittelalterliche
Fachwerk verborgen hatte und strahlt seither als eines der schönsten Schmuckstücke
unserer Stadt. In den oberen Stockwerken wurden eine naturkundliche und eine vorgeschichtliche
Sammlung untergebracht. Im wunderschönen gemütlichen unterem Raum des Gebäudes
sollte ein „Wirtschäftle“ entstehen, zugleich ein Ort kulturellen Lebens und der
Begegnung . Die Initiative dazu kam von der damaligen Stadträtin Renate Heckelmann, die ein
paar Frauen um sich sammelte; dazu kamen Anwohner aus dem Hof und die „Bürgerinitiative
Kräuterkasten“, später als Verein eingetragen, war geboren. Alte ausrangierte
Stühle und Tische aus dem Rathaus und aus aufgegebenen Fabriken wurden zusammengetragen und
in Eigenarbeit renoviert. Mit den Erlösen aus einem Fest konnten Geschirr, Besteck
Gläser ein Kühlschrank gekauft werden. Am 15.November 1984 war es geschafft. Der
Bürgertreff konnte eingeweiht werden. Der Gemeinderat und natürlich auch die Presse
waren geladen. Puppen- und Schattentenspiel, Musik und Literarisches waren geboten; dazu gab es
Fasswein, Schmalzbrot und Kräuterkäse.